Verabschiedung der Schwestern

"Letzter Schultag" für die drei verbliebenen Schwestern Unserer Lieben Frau.

Schwestern Unserer Lieben Frau verlassen Nottuln

Feierlicher Festakt zur Verabschiedung

Nach 95jährigem Wirken an der Liebfrauenschule geht eine Ära zu Ende. Die letzten drei verbliebenen Schwestern vom Orden Unserer Lieben Frau verlassen Ende Juni Nottuln und finden im Coesfelder Kloster Annenthal eine neue Heimat. Nun wurden die Ordensfrauen feierlich in der Sekundarschule verabschiedet.

Die Eucharistiefeier begann mit einer Betrachtung eines Bildes von Julie Billiart. In dem aus 144 bestehenden Mosaiksteinen wird die Ordensstifterin als Gärtnerin dargestellt, die einen Baum pflanzt, dessen Zweige nach allen Seiten Glaube, Hoffnung und Liebe ausstrahlen. Lehrerin Ricarda Koschick führte aus, dass das Werk der Ordensfrau Julie in der Liebfrauenschule in diesem Sinne weitergeführt werden soll.

Zum Höhepunkt des Gottesdienstes segnete Dechant Norbert Caßens die scheidenden Ordensfrauen Sr. Anneliese, Sr. Beathild und Sr. Gisela mit einem Segensspruch aus dem Kongo, in dem es u. a. heißt: „Der Herr segne dich. Er erfülle deine Füße mit Tanz und deine Arme mit Kraft.“ Damit spielte er auf ein beeindruckendes Bewerbungsvideo für „Die beste Klasse Deutschlands“ an, das vor Jahren gedreht wurde, und in dem Sr. Beathild mit großer Freude gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern tanzte.

Beim anschließenden Festakt begrüßte Schulleiter Heinrich Willenborg die Anwesenden: nicht nur die aktuellen Lehrkräfte und Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen, auch zahlreiche ehemalige Lehrkräfte waren erschienen. Außerdem waren neben Nachbarn von der Burgstraße, Patres aus Gerleve und der Elternvertreterin Cornelia Austrup auch der Nottulner Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes und der Coesfelder Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr der Einladung gefolgt. Aus dem Kloster Annenthal waren als Ehrengäste Sr. Julindis, Sr. Bernhardis und Sr. Josefa Maria erschienen.

Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes betonte in seiner Ansprache die Verbindung der Schwestern zum Stiftsdorf Nottuln, sie seien eine feste Größe und gehörten selbstverständlich dazu. Er sei dankbar, dass sie im Ort mitgelebt und mitgewirkt hätten. „Sie waren ein Setzling, aus dem Bäume gewachsen sind. Sie haben Erinnerungen geschaffen“, so Thönnes. Als Geschenk der Gemeinde hatte er ein Fotoalbum im Gepäck und er lud die Schwestern herzlich ein, bei Gelegenheiten wie dem Martinifest oder dem Frühlingsmarkt nach Nottuln zurückzukehren.

Für den Landrat war der Termin eine Herzensangelegenheit, denn Dr. Christian Schulze Pellengahr war vor 30 Jahren selbst Schüler der Liebfrauenschule und erinnerte sich noch an den Matheunterricht bei Sr. Anneliese. Er unterstrich die unendliche Geduld und Herzenswärme der Schwestern im Unterricht. Sie hätten viel Positives bewirkt, unterschiedliche Lebenswege geprägt und eine christliche Haltung vermittelt. Für die Zeit im Mutterhaus in Coesfeld wünschte er viel Gesundheit und Gottes Segen. Als „Wegzehrung“ brachte er den Schwestern Pralinen mit und überreichte ihnen Karten für die Schlosskonzerte in Nordkirchen.

Für Schulleiter Heinrich Willenborg war es „eine Ehre und eine Freude, mit den Schwestern zusammenzuarbeiten“. In seiner Rede hob er hervor, dass der Geist der Schwestern in der Schule erhalten bleibe. Ihr Wahlspruch: „… gesandt, die Liebe unseres guten und fürsorgenden Gottes zu leben.“ habe bereits den Weg in das Leitbild der Liebfrauenschule gefunden. Auch er dankte den Ordensfrauen für ihr Wirken und Schaffen sowie ihren unermüdlichen Einsatz an der Nottulner Schule und wünschte Gottes Segen für das Leben im Kloster.

Als Geschenk des Kollegiums überreichte Daniela Smolka als Vertreterin des Lehrerrates an jede Schwester zur Erinnerung eine Fotocollage mit Bilden der Schule und des Schwesternhauses an der Burgstraße. Sr. Anneliese erhielt darüber hinaus eine mit bunten Vögeln gestaltete Kerze – eine Anspielung auf die Tiere, um die sich Sr. Anneliese jahrzehntelang in der Schule kümmerte, aber auch auf die Lehrkräfte, die gerne mal lautstark im Lehrerzimmer „zwitscherten“.

Abschließend machte Sr. Gisela auf das Logo der Liebfrauenschule, auf dem ein Schmetterling die Schülerinnen und Schüler symbolisiert, aufmerksam. Passend dazu schenkten die Schwestern der Schule einen Schmetterlingsstrauch, der im Herbst auf dem Schulgelände gepflanzt werden soll.

Bei kleinen Häppchen und Getränken klang die Verabschiedung der Schwestern mit persönlichen Gesprächen zu Mittag aus.

Text und Fotos: Daniela Smolka